Gespräch mit Gabriele Kienast
Dokumentiert von Volker Born
Alles nur, weil sie ein bisschen zugenommen hatte. „Zu viele Kohlenhydrate, Sie wissen schon, Brot, Kuchen, Kartoffeln, alle diese kleinen Sünden“. Gerade hat Gabriele Kienast für sich und Ihren Mann das Päckchen bekommen. Pünktlich wie sie betont, mit Rezeptheft und Flyer. Auf meine Frage, wie die gelernte Sekretärin aus Poppenbüttel auf die Gemüsenudel gekommen ist, beginnt die Geschichte wie in einem Alltagsmärchen.
Im Alstertal Einkaufszentrum am Eck. Dort ist die erste Begegnung. Damals standen bei einer Aktion viele unterschiedliche Waren im Erdgeschoss zum Verkauf. Selbstgemachte Pralinen, besondere Kaffeesorten, Soßen. Und eben die Gemüsenudeln von Just Taste. Wie auf Messen üblich hatten wir – unser Just Taste Team – uns auch mal vorgenommen in einem großen Einkaufszentrum zu verköstigen. „Die hatten aber so gut wie gar nichts mehr zu essen,“ stellte Gabriele Kienast damals fest, „doch dann habe ich noch ein wenig abbekommen, eine Nudel mit einer gekörnten Brühe versehen.“ Das schmeckte ihr gar nicht so schlecht. Vor allem das „low carb“ und „high protein“ fiel ihr auf. Und die ansprechende Optik der Nudeln sowie der Verpackungen. Die englische Sprache ist für sie kein Problem: Früher arbeitete sie in Frankfurt in einer amerikanischen Werbeagentur und nach dem Umzug nach Hamburg in einer renommierten Schiffsreederei.
Ich fragte höflicherweise nicht nach, ob ihr da wieder „diese kleinen Sünden“ eingefallen sind. Wegen des Gewichtsthemas. Aber – durch unser Gespräch erfahre ich einiges über ihre Einkaufsgewohnheiten. Grundsätzlich wird frisch eingekauft, Gemüse auf dem Markt, Fleisch beim Schlachter und andere, natürlich gesunde Produkte im Supermarkt. Den Erstbedarf an Just Taste hatte sie schon im Alstertal Einkaufszentrum organisiert. Aber dann war alles gegessen. Irgendwann. Ziemlich schnell eigentlich. Wo also einkaufen? „Was sagte das Verköstigungsteam damals? Im Einzelhandel nachschauen.“ Unseren Namen hatte sie vergessen, den Geschmack aber nicht. Doch die Packung hatte sie weggeschmissen. Welche Läden kamen noch in Frage? Edeka, REWE, Kaufland, Drogerie Rossmann fielen ihr ein. Doch wo immer sie schaute, keine Just-Tast-Gemüsenudel. Was Gründe haben kann, wie ich ihr erkläre. Der schnelle Abverkauf oder die zu geringe Order der Verantwortlichen zum Beispiel. Denn Just Taste ist über den Lebensmitteleinzelhandel gelistet, wenn auch noch nicht flächendeckend. Neben dem Online-Verkauf natürlich. Online wäre für Gabriele Kienast zudem kein Problem. Sie beherrscht ihr Smartphone. Die Arbeit als Sekretärin im Back Office schult für das ganze Leben!
Und wie geht das Alltagsmärchen nun aus? Wie kam die hartnäckige Hamburgerin an ihre Gemüsenudeln? Zufällig entdeckt Gabriele Kienast im Kaufland Packungen der schon innig vermissten Just Taste Nudeln. Und kurz danach bei Edeka. Also doch. Was sie aber ärgert, ist die unvollständige Auswahl der Sorten. „Mal gab es nur Edamame, dann wieder nur Black Bean oder die Süßkartoffeln.“ Sie wünsche sich aber ein vollständiges Sortiment. Das halte ich für ein nachvollziehbares Verbraucherverhalten, versuche ich sie zu beruhigen. Dann rettet sie ihre Lieblingssorte „Fettuccine mit Kichererbse“. Sie notiert die Kontaktdaten des Unternehmens, recherchiert die Telefonnummer im Internet und schon hat Gabriele Kienast unseren Geschäftsführer Jörg Brautschek am Telefon. Nicht nur dieser ist von der Zielstrebigkeit beeindruckt.
Natürlich sei die Gemüsenudel die Alternative zur Weizengrießnudel. Zudem lassen sie sich schnell zubereiten. „Das war einer der Gründe, dass ich sie probierte.“, so Kienast. Ohne zu verheimlichen, dass sie – mit schlechtem Gewissen (sic!) – auch mal diese isst. Wie denn der Übergang gelingen könnten von der Weizennudel zur Gemüsenudel, frage ich sie daraufhin. Ihre pragmatische Antwort: Sie esse gerne auch mal Vollkornnudeln von Barilla. Obwohl die auch fast drei Euro kosten würden. Das sei in etwa der Verkaufspreis unser Gemüsenudeln, sage ich, die Range gehe von € 2,99 bis € 3,49. „Bei Penny habe ich mich gerade eingedeckt. Da hat Just Taste in der Aktion nur € 2,49 gekostet.“, antwortet sie stolz. Ich freue mich auch für sie. Doch wann Aktionen stattfinden, darauf hätten wir keinen Einfluss, erkläre ich. Spannend findet meine 82jährige sehr interessierte Gesprächspartnerin, dass aus einer 250 Gramm Packung vier vollwertige Essen zu kochen sind. Kurz nachgerechnet teilt sie mir mit, dass sie für sich etwa 100 Gramm bei anderen Nudeln verwendet, mit dem Hinweis: „Sonst werde ich nicht satt“. Ihr Mann komme auf etwa 120 Gramm.
In dem intensiven Austausch mit Gabriele Kienast wird mir deutlich, dass sie schon immer auf ihren Körper und ihre geistige Beweglichkeit achtet. „Zehn Kilogramm Übergewicht bringst du mit über 80 Jahren nicht mehr runter.“ Ballaststoffe, viel Protein, die richtigen und möglichst wenigen Kohlenhydrate – die seien für den Körper und den Geist gut. Wie bei Just Taste denke ich. Nebenbei offenbart sie, dass sie keine dicken Männer schätzt. Ihr Ehemann Dietfried, Jahrgang 40 und pensionierter Englischlehrer, wird sich da auf seine Frau verlassen können. Und bevor ich über ihr Gewicht spekuliere – schließlich telefonieren wir ohne Bild – sagt sie es frei heraus: 58 Kilogramm bei einer Größe von 1,63. Mit 82 Jahren. Die Stille am Telefon signalisiert, dass wir beide zufrieden sind. Kein Übergewicht. Gott sei Dank passt auf ihre Nachfrage auch mein Gewicht. „Ich bin 1,79 groß und schlank.“ Sie lacht noch einmal über ihre Rede von den „dicken Männern“. Aber wie gesagt, Glück gehabt.
Ernährung sei ein wichtiges Lebensthema. Gabriele Kienast bringt es immer wieder auf den Punkt. Da erinnert sie sich, dass ihre Kinder ganz verrückt nach „Miracoli“-Nudeln waren. „Aber ich habe das nie gegessen. Die Soße und die Gewürze waren schlecht und der Parmesan nicht echt.“ Ihre Enkelin sei Veganerin. Die spreche viel von Essens-Verboten. Dabei backe sie ihr Brot selbst mit Leinsamen, esse viel Obst und liebe gutes Öl. Was ein Glück für die Enkelin, dass die Gemüsenudeln auch vegan sind, denke ich im Stillen, spreche es aber nicht aus. Mit ihrer Enkelin ist sie sich einig im Unverständnis, „was so manche Menschen in ihre Einkaufswagen legen“. „Das kaufe ich nicht.“, sagt sie selbstbewusst. Was anderes hätte mich sowieso gewundert.
Unsere Kundin Gabriele Kienast wäre nicht die selbstbewusste ältere Dame, die ich kennenlernen durfte, hätte sie nicht selbst ein paar Verbesserungsvorschläge für Just Taste. Die Würzmischungen bei Tasty Meal sollten auch einzeln in der Dose zu bekommen sein neben der Gewürzmischung, die es gibt. Oder ein anderer Vorschlag: Großpackungen mit 2,5 kg nicht nur für die Gastro, sondern auch für den Einzelverbraucher verkaufen. Dann hätte sie von ihrer Lieblingssorte immer genügend Vorrat. Meine Nachfrage beim Geschäftsführer Jörg ergab: Es ist möglich! Kein Wunder, dass Just Taste einfach zu ihrem Leben passt.
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